Neue Welten und alte Sichtweisen
In dieser Woche startete im Deutschen Historischen Museum (dhm) die Ausstellung:
„NOVOS MUNDOS – NEUE WELTEN. Portugal und das Zeitalter der Entdeckungen“. Das offizielle Plakat dazu (Abbildung oben) zeigt die Ankunft der Portugiesen auf einem japanischen Wandschirm aus dem frühen 17. Jahrhundert.
Für Jugendliche mit Abenteuergeist mag die Aus-stellung interessant sein, in Ihrer Art ist sie altbacken – simples Vitrinenmuseum …
Was aber noch schlimmer ist: Die Ausstellung ist nicht nur in ihrer Art wenig zeitgemäß, sie ist auch inhaltlich fragwürdig. Denn es wird eine schlichte europäische, detailliert portugiesische Sicht bemüht, um die Ent-deckungen darzustellen. Sichtbare Folgen der Entdeckungen? Keine Spur! Keine bildliche Darstellung von Sklavenhaltung. Mord und Totschlag durch die Entdecker kommen nicht vor. Mit Bildern von Fürsten, Päpsten und Prunk schmückt man sich dagegen gern. Die Sicht der „Entdeckten“ ist minimal angedeutet.
Also: eine peinliche Ausstellung im 21. Jahrhundert in einem zentralen deutschen Museum. Logisch wird aber alles, wenn man sieht, dass der portugiesische Fremdenverkehr (s. u. ) die Ausstellung fördert. Da passen keine kritischen Untertöne. Das erinnerte mich an die Columbus Parade in der „Neuen Welt“ (USA).
Mir persönlich wären schöne portugiesische Land-schaften, einfach Land und Leute dann lieber gewesen als dass man für eine langweilige und unreflektierte Ausstellung die Geschichte bemüht.
Deutsches Historisches Museum (im Vordergrund),