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25. Juni 2008

Castro: Traditionsreiches Lichtspieltheater

Castro ist nicht nur der Name für den Gay-District in San Francisco, die Gegend beherbergt auch das gleichnamige uralte Kino.

Diesen traditionsreichen Filmpalast wollte ich schon im Herbst 07 besuchen. Aber leider bot das Programm-kino nur uninteressante Schinken. Diese Woche fand dort jedoch das LGBT-Festival framelines statt und mit ihm ein abwechslungsreiches Filmvergnügen - von Feel-Good-Movies wie Tru Loved (Stewart Wade, USA 2008) bis zu ernster Kost wie Before I forget (Avant que j’oublie, Jacques Nolot, Frankreich 2007). Also nichts wie hin …

Die Architektur des Hauses vereint unter seiner Kuppel im mexikanischen Stil verschiedene Stilrichtungen. Der Theatersaal wirkt festlich und vor Beginn des Hauptfilmes wird ganz klassisch Orgel gespielt – „klassisch“ im Sinne von traditioneller Filmmusik. Die Original-Orgel eines alten Kinos bietet technisch-klangliche Finessen, die nicht nur für Cineasten sehr beeindruckend sind!

Orgelende vor Filmbeginn

Das Castro-Theatre stammt aus den 1920er Jahren und fiel nicht – wie bei uns – Krieg, 70er-Jahre-Stadt-planungswahn oder modernen Multiplex-Cinemas zum Opfer. Welch ein Glück! Gegründet wurde das Kino von der Familie Nasser. 1908 hatten die Brüder Nasser mit einem „Nickelodeon“ begonnen – einem kleinen Vorführraum, zu dem man mit 5 Cent (=ein „Nickel“) Eintritt bekam. 1922 bauten sie dann das heutige Filmtheater in der Castro Street.

Diese Straße gab auch dem Viertel den Namen, wenn gleich man die Gegend zu dieser Zeit auch noch „Klein-Skandinavien“ nannte (wegen der vielen Einwanderer aus Dänemark, Norwegen und Schweden). Aber „Castro“ hieß schon seit 1887 die Endstation der aus Downtown kommenden Straßenbahn und übrig geblieben ist Castro, mit dem das Viertel seit den 1960er Jahren berühmt wurde.

Das Kino selbst erlebte unterdessen einige Besitzerwechsel und übliche zeitbedingte Kino-Änderungen bis das Gebäude in den 70er Jahren unter Denkmalschutz gestellt wurde. Die Orgel wurde wieder hergestellt und in 2001 übernahmen Nachfahren der Gebrüder Nasser erneut die Leitung des Kinos.

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