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22. Oktober 2007

Abschied mit viel Tam-Tam

Ja, mit mir kannst du was erleben! Vor drei Tagen fuhr ich zu einem Freund nach Bonn, die letzte Fahrt mit dem Colt. Das allein ist noch keine große Geschichte wert. Aber unerwartet sollte die Ära „Mitsubishi Colt“ mit großem Tam-tam zu Ende gehen. Wahrscheinlich war das alles Psychologie, denn bekannter Weise zählen der erste und der letzte Eindruck.
Das Problem nach der Fahrt war: Zack, Tür zu und der Schlüssel war drin. Mir passierte dieses Miss-geschick nicht das erste Mal mit meinen Colts. Es ereignete sich in wiederkehrenden Abständen. Denn entgegen heutigen Modellen hatten meine beiden Colts noch die uraltmodische Variante der Tür-schließung: Man muss vor dem Aussteigen von Innen verriegeln und danach außen beim Tür schließen den Griff hoch ziehen. Der Vorteil: man kann auf die Benutzung des Autoschlüssels verzichten. So wie ich nun wieder in Bonn. Als die Fahrertüre zu war und ich die Beifahrertüre öffnen wollte, war auch sie verschlossen. Da stand ich nun und der Schlüssel lag in der Laptop-Tasche auf dem Beifahrersitz. Entweder war nun ein Reserveschlüssel zu besorgen oder anders die Türe aufzubekommen. Aus Erfahrung wusste ich, wer helfen konnte: die Polizei. Wer Autoknacker jagt muss wissen, wie sie ihr Geschäft betreiben.
Schnell kamen sie: zwei Figuren wie Stan Laurel und Oliver Hardy. Oli fuhr den Streifenwagen, lächelte schon amüsiert, als er uns neben dem verschlossenen Auto stehen sah. Seinen voluminösen Körper zierte eine neongelbe Verkehrspolizisten-Weste wie ein Zelt. Sein Beifahrer glich nur fast Stan Laurel. Er war dünn, kleiner als „Doof“– und er trug den klassischen Polizei-Oberlippenschnäuzer alter Schule. Damit erinnerte er leibhaftig an die Karikatur von „Oskar, dem freundlichen Polizisten“.

Oskar, der freundliche Polizist lebt!

(Die Comicfigur stammt von Otto Schwalge und erscheint seit über 50 Jahren im Kölner Stadt-Anzeiger.)

Die beiden „Autoknacker“ begaben sich ohne zu zögern an ihr Handwerk. Obwohl sie sich mit Keilen und Draht mühten, kamen sie nicht ins Auto – so leicht wollte es Mitsubishi den Autodieben nicht machen. Die beiden „Langfinger“ scheiterten an meiner Autoverriegelung. „Oskar“ meinte dann auch: „Ich muss mir wohl wieder einen Metallschieber besorgen, um Autotüren zu öffnen.“ Dann könnte Oskar sicher den Beruf wechseln…
Durch das Scheitern von Freund und Helfer in einer Karriere als Autodiebe musste dann doch noch ein Reserveschlüssel her. Dick und Doof, äh, ich meine Oli und Oskar, rieten mir, bloß nicht das Auto unbeauf-sichtigt stehen zu lassen. Denn auf dem Beifahrersitz lagen sichtbar Laptop, Navi, Geldbörse. Die Scheibe sei schnell eingeschlagen, um die Sachen zu greifen und damit zu verschwinden.
Dann hieß es Warten auf den Reserveschlüssel. Oli und Oskar hatten da schon Feierabend. In den drei Stunden des Stehens in der Kälte merkte ich: der Winter steht vor der Tür. Ich konnte außerdem sehen, wie der Grüne Pfeil 17 Jahre nach der Vereinigung im Westen ankommt (s.u.) und ich erinnerte mich frierend an alte Autogeschichten.

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