Der grüne Pfeil
Wartend stand ich neben einer Ampel, geschützt vor dem kühlen Wind im Hauseingang eines heimeligen Geschäfts namens „Stoffe und Wohnen“. Bei der Kälte wurde mir klar, dass Türsteher besonders im Winter kein toller Job ist. Obwohl ich lange genug vor diesem Geschäft stand, mochte ich nicht die üppigen Seiden-taften, Brokaten und Damasten bewundern, ge-schweige denn konnten die „Atmosphärenwelten“ im Laden meine "Einrichtungslust" anregen, wie es die erklärte Absicht der Inhaber war. Eine gewärmte schlichte Holzhütte hätte mir völlig gereicht.
Während ich mir einen Ast abfror, konnte ich statt-dessen beobachten, wie die Autofahrer mit dem grünen Pfeil in Bonn klarkommen. Nämlich schlecht.
Die eine Hälfte der Rechtsabbieger übersah den Pfeil und wartete brav vor roter Ampel. Nicht selten hupten nachfolgende Fahrer, die vom Warten genervt waren. Die andere Hälfte rauschte in die Kreuzung. Nicht ohne Grund heißt die Straße „Belderberg“ und ist abschüssig. Die Fahrer kamen also mit Schwung die Straße herunter, betrachteten den Pfeil offenbar als „grün“ wie das Grünlicht einer Ampel. Sie sausten ohne Halt (= verkehrswidrig) weiter und fuhren dabei mehrmals Fußgänger, die von links kamen, knapp über den Haufen, die wütend schimpften, weil ihnen die Fußgängerampel tatsächlich grün zeigte.
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite