Nachdem Hillary Clinton nun Weg vom Fenster ist, fällt eins auf: Barack Obama ist der Medienliebling. Würde man es nicht besser wissen, könnte man meinen, schon nächste Woche würde gewählt. So viel wird hier zur Election `08 berichtet.
Aktivisten der Demokratischen Partei sind hoch motiviert
Wenn das mal kein Jetset-Leben ist: abends um 22.30 Uhr Rückkehr aus Barcelona. Eine Nacht daheim. Und morgens schon wieder um 7 Uhr zum Flughafen, um in die USA zu fliegen …
Schön war natürlich im Anflug wieder einmal die Skyline von New York samt Freiheitsstatue zu sehen. Aber: Ein Umstieg in London-Heathrow war schon immer die Hölle, mein Umstieg in New York hatte dafür sein eigenes US-amerikanisches „Flair“:
Das riesige Kaspele-Theater namens „Terrorismus-Bekämpfung“ geht unvermindert weiter. Die Einwanderungsbehörde ist ja schon humaner geworden, nachdem zu viele Touristen von einer US-Reise abgeschreckt wurden wegen der unmöglichen Fragemethoden, wie man sie von DDR-Zöllnern kannte. Aber ansonsten: Koffer raus, Koffer rein, dann in einer Reihe 5 Mal (fünf!) die Kontrolle meiner immer gleichen Bordkarte samt Reisepass von fünf verschiedenen Personen. Alles und jeder der Aktuere ist enorm wichtig. Während die Amis sonst lari-fari sind, hier spielt jede/r das Schauspiel mit als sei er oder sie der Personenschutz von Mr. President höchstpersönlich. Ein unglaubliches Affentheater – und alle „Affen“ laufen dann auf ihren Socken durch Gegend – great!
Zum Abschluss des New-York-Stopps gab es noch den „Höhepunkt“, dass wir nach dem Boarding fast fünf Stunden in der Maschine sitzen mussten, während sie am Flughafen stehen blieb. Die gesamte Reisezeit nach Kalifornien dauerte dann letztlich genau so lange wie der Flug nach Australien …
Birgitte Birkvad (für DK bei der EU in Brüssel)Die niederländische Realität (Irene Leijten)Die norwegische Perspektive (Haldis Holst)
Haldis Holst wies auf die Erfahrungen der Gewerkschaft in Norwegen hin, dass die Mitglieder zwar verlangten, auf Mängel bei Ressoucen, Bezahlung und Status hinzuweisen, aber es schwieriger war, sie davon zu überzeugen, sich mit einem eigenen Beitrag zu mehr Qualität und besseren Arbeitsbedingungen zu verpflichten. Aber erst dann geschah die Anerkennung als ExpertInnen für pädagogische Qualität und Professionalität.
Trotz der Entfernung sind wir politisch gut im Bilde - sei es, was Kenia, Paris oder Berlin oder die Hessen-Wahl betrifft. Es gibt nur vier TV-Programme in Australien. Aber neben den Nachrichten von ABC, der australischen BBC, bietet SBS morgens mit "world watch" einen mehrsprachigen Querschnitt von internationalen Nachrichten-Sendungen aus Athen, Berlin (DW-TV), Dubai, Madrid, Moskau, Paris, Peking und Rom (RAI International, s.u.).
Foto unten: Carla Bruni und Sarkozy - ein Thema bei RAI wie bei DW-TV
Und fuer politisch wenig Interessierte: Hier laeuft im Free-TV, auf Channel "7" die neueste Staffel von America's Next Top Model. Und natuerlich bewegt die Medien besonders der Tod des australischen Schauspielers Heath Ledger ("Brokeback Mountain").
Der Australia Day ist Australiens offizieller Nationalfeiertag. Er erinnert an die Ankunft der First Fleet in Sydney am 26. Januar 1788.
Frueher wurde er - wie in den USA - am nächstgelegenen Montag gefeiert, um ein langes Wochenende zu ermöglichen. Heute wird er am tatsächlichen Jahrestag zelebriert. Witzigerweise wird an diesem Tag auch der Australier des Jahres gekuert. Wer wohl jaehrlich "Deutsche/r des Jahres" wuerde, wenn es das in Deutschland gaebe?
Von den Kritikern der Feierlichkeiten wird der Feiertag auch als Invasionstag fuer australische Ureinwohner bezeichnet und man kritisiert, dass der Tag letztlich die Unterwerfung der Aborigines feiert.
Ueber den Kontinent "Australien":
Wenn man es genau nimmt, stuende heute eigentlich der Antarktis der Name "Australien" zu. Lange vor der Entdeckung Australiens, seit der Antike, hatten Gelehrte im alten Europa die Existenz eines Suedkontinentes behauptet, der sich bis zum Südpol erstreckte. Die antike Theorie seit Claudius Ptolemäus besagte, es muesse als Gegengewicht zu den Landmassen im Norden der Erdkugel ein raetsel-haftes „Suedland“ vorhanden sein (lat. terra australis: „suedliches Land“). Antike und mittelalterliche Kartenzeichner trugen so in ihre Weltkarten einen fiktiven Kontinent bis zum Südpol ein.
Nach der Entdeckung Australiens vermutete man, dass es sich um diesen Sued-Kontinent, der bis zum Suedpol reicht, handeln koennte. Nachdem James Cook auch noch die heutige Antarktis umsegelt hatte und klar war, dass es keinen kompletten Suedkontinent gab, waere die Antarktis zwar der richtige Anwaerter fuer den Name "Australien" gewesen, aber da hatte sich bereits der Name fuer den heutige Kontinent ("Australien/Ozeanien") eingebuergert.
Aktuelle Diskussion in den USA: sollen illegale Einwanderer einen Autoführerschein erwerben können? CNN berichtet knapp das Argument der Gegner: dadurch könnten die Lizenzen in die Hand von Terroristen geraten. Balla-balla.
Oakland/CA. Familienausflug zur Wahlkampfver-anstaltung von Hillary Clinton. Auf der Market Street in San Francisco war ich aufgegabelt worden, ob ich nicht auch demnächst kommen wolle: „Do you want to meet Hillary?“ Okay, okay, das Spektakel lässt man sich ja nicht entgehen. Ich musste mich lediglich in eine Liste eintragen und bekam das Ticket.
Bei der Ankunft: eine riesig lange Schlange ….
… die hinter der Ecke noch länger war.
Hillary Clinton, die von ihren weiblichen Fans liebe-voll “Rodi” genannt wird (offizieller Name: Hillary Diane Rodham Clinton) lud zur „Make History“-Tour. Auf Hillarys Website heißt ihre Tour etwas bescheidener nur noch „help make history“.
Ich glaube, das war die zweite „History“-Tour in meinem Leben – wenn ich mich nicht irre, war meine erste bei Michael Jackson, da war ich allerdings nicht ganz freiwillig. Aber das ist eine andere Geschichte. Michael Jackson ist längst (Pop-) Geschichte.
Aber auch bei Hillarys Tour ging es zu wie bei einem Popstar: Buttons, Plakate, T-Shirts ….
Film, Funk und Fernsehen
In der Schlange musste jeder noch einmal seine Daten angeben. Auf diesem Bettel-Zettel konnte ich auch gleich spenden. Allerdings wurde ich darauf hinge-wiesen, dass anonyme Spenden über 50 Dollar gesetzlich verboten sind.
Endlich drin! Warten auf Hillary...
... unter guter Bewachung für die ehemalige First Lady der USA.
Motto ihres Wahlkampfes - Hillary will führen
Spot an: gleich ist sie da!
Aber vorher will er auch noch werben: Gavin Newsom.
Einige Landes- und Lokalgrößen traten zuerst auf, so wie es auch bei uns auf Wahlkampfveranstaltungen üblich ist. Auch der Mayor von San Francisco, Gavin Newsom, sprach. Schließlich wird in Kalifornien im Februar 2008 noch regional gewählt und da kann er hier bei Anhängern für sich selbst Werbung machen. Anschließend wurden bei der weiteren Show nahezu alle Klischees bedient, wie man es erwartet.
(Clip: Musikprogramm)
(Clip: Gospelchor)
(Clip: Predigt)
-
Ich fasse es nicht: Es wurde wirklich gebetet. War ich nun bei der Demokratischen Partei gelandet oder doch bei den Republikanern? Nachdem der Gospelchor das x-te Lied anstimmte, wurde man ungeduldig: „Hillary! Hillary!“
Endlich kam sie: Und sie ist so „happy“ da zu sein…
Hillary on stage
... und das sagt sie uns auch:
(Clip: Hillary on stage)
Hillary mit Lokalpolitikern
Hillary Clinton begrüßt die Lokalgrößen – dabei vertut sie sich mit den Namen ihrer Parteifreunde, was ihre Unterstützer lustig bis peinlich finden. Die weiteren politischen Schlagwörter von Hillary: Jobs, Verbesserung des Gesundheitswesens (viele verloren gerade ihre Krankenversicherungen) und sie will die Soldaten aus dem Irak geordnet zurückholen (dabei hatte auch sie für diesen Krieg gestimmt).
(Clip: Hillarys Loblieb auf Kalifornien)
(Clip: Hillary am Ende: Patriotismus)
Das Ende vom Lied, besser gesagt der Rede: ein Stück Patriotismus …
-mit interessantem Unterton: „wir“ (also die Amis) wollen die Welt anführen, aber wir müssen dafür sorgen, dass die anderen sich auch führen lassen wollen. Ihre Unterstützer träumen davon, dass sie Präsidentin wird und Barack Obama (im Moment noch einer ihrer Mitkonkurrenten innerhalb der Demokraten) Vize-präsident wird.
Bye, bye - and good luck!
Ganz in dieser Euphorie lade ich schon mal zu einer Wahlparty bei mir im November 2008 ein, zur Wahl der 44. Präsidentin oder des Präsidenten der USA.… CU!
Die Stadt Berkeley ist für viele bis heute ein Symbol für Andersdenkende. Während der 1960er und 1970er Jahre führten Studenten auf dem Campus der Uni- versität von Kalifornien eine nationale Protest- bewegung gegen das amerikanische Engagement im Vietnamkrieg (1959-1975) an. Malcom X erhielt hier Redeverbot. Zu dieser Zeit war Berkeley auch bei Musikfans bekannt, weil die Musikgruppe Creedence Clearwater Revival von dort stammte.
University of California, Berkeley
UCB: Zoologie und Botanik
Die „University of California, Berkeley“ wird auch als Cal, UC Berkeley oder nur Berkeley bezeichnet. Aktuelles über das Campus-Leben erfährt man aus „The Daily Californian“.
Als ich die Universität besuchte, wirkte einiges von damals auf mich heuer anders. Die Universität soll einen Haushalt von sage und schreibe 2,2 Milliarden Dollar (2006) haben. Und woher das Geld kommt (500 Mio $), kann man an diesem Flugblatt sehen:
UCB: Geld aus schmutzigem Öl?
Demo unter wachsamen, entspannten Augen
Die Arbeitsbedingungen und die Entlohnung scheinen an der UCB nicht besser zu werden. Darauf wies eine Demonstration hin. Monica Martinez, Teilnehmerin der Arbeiter-Demo schreibt auf einem Flugblatt:
„Ever since I’ve worked at UC, I’ve had to have a second job. It’s hard working 12 hours shifts, 6-7 days a week. […]
My 4 teenage kids and I share a 2 bedroom apartment. […] It’s frustrating that even though I am working hard, even though I have two jobs – I am barely making it.”
Seit dem der „Finanzguru“ (und frühere US-Noten- bankchef) Alan Greenspan in seinem Buch Negatives zur Wirtschaftspolitik der Bush-Regierung sagt, wird er in den Medien der USA kritisch beäugt – dabei erwähnt man beiläufig seine 21 Jahre jüngere Partnerin. Das bedeutet, man hinterfragt kritisch die Seriosität von Greenspan, also nicht mit ganz feinen Methoden.
Im Kern geht es um die aktuelle Finanzkrise in den USA, in der tausende Familien ihr Haus verloren haben, und man wirft auch kritische Fragen gegenüber Greenspan auf. Greenspan war immer ein konservativer Anhänger niedriger Steuern, in Verbindung mit einer Senkung der Ausgaben. Unter Bush erreichte das US-Haushaltsdefizit jedoch neue Rekordhöhen. Seit Beginn seiner ersten Amtszeit hatte Bush die Steuern gesenkt, was seine Gegner als Geschenk an die Reichen kritisierten, während die Regierung das als Schutzmaßnahme gegen eine Rezession nach dem 11. September 2001 rechtfertigte. Ein bisschen verlogen bleiben die Debatten hier auch weiter. Allen Finanzproblemen zum Trotz wird im US-TV lustig weiter mit unseriösen Krediten geworben, bei denen man mit der Ratenzahlung z. B. erst nach drei Jahren beginnen muss. Diese Kreditvergabe mit erst gar keinen oder niedrigen Lockzinsen gilt als eine der Ursachen, wie Familien den Überblick verloren haben und später horrende Zinsen nicht mehr bezahlen konnten.