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18. Juli 2007

Familiengeschichte(n)

Challex / Genève: Elke und Peter im Juli 2007

Die selbe Stelle im Juli 1981

Auf meiner Tour zu Verwandten brachten meine Besuche neue Familiengeschichten zu Tage. Beispiel: unser „Onkel Ludwig“. Wie in jeder Familie gibt es vermutlich Angehörige, über die häufig gesprochen wird, insbesondere wenn sie wie „Onkel Ludwig“ nicht mehr unter den Lebenden weilen. Er blieb im Zweiten Weltkrieg verschollen. In Erinnerung blieb er den Geschwistern und deren Kindern immer jung wie auf dem S/W-Foto (rechts auf dem Bild, s. unten). Durch seinen vermutlich frühen Tod im Russlandfeldzug wird er - wie James Dean -niemals alt, ein bisschen vielleicht mit dem legendären Image: „Die Besten sterben jung.“

(Gefreiter Ludwig [re.], * 24.10.1923, † vermutlich ca. 1944 in Estland, Feldpost Nr. 202)

Wiederholt wurden Suchanträge nach ihm gestellt. Selbst nachdem Russland Anfang der 90er Jahre ermöglichte, dass 200.000 weitere Verschollenenfälle geklärt wurden, lautete bei unserem Verwandten das Ergebnis: „Schicksal ungewiss.“ 2004 wurde ein Großprojekt zwischen dem staatlichen Militärarchiv Russlands und dem DRK-Suchdienst gestartet. Es werden 2 Millionen Gefangenenakten verscannt und eine Datenbank mit deren Personal- und Schicksals-angaben erstellt. Ob damit Neuigkeiten von „Onkel Ludwig“ ans Licht gelangen? Das scheint eher unwahrscheinlich, denn nach den verschiedenen Zusammenbrüchen der Ostfronten gerieten Hundert-tausende in Gefangenschaft. Menschen, die auf dem langen Marsch zu den Registrierungen in den Verwaltungen der Transportzüge und der Bestimmungslager verstarben, werden für immer zu den Verschollenen zählen. Erst vor kurzem wurden Feldpostbriefe von Ludwig an das „liebe Schwesterlein“ leider weg geworfen.

Ludwig Vidua (auf Heimaturlaub in Mülheim/R.)

Zum Foto: Nur das Mülheimer Haus rechts neben Ludwig hat den Zweiten Krieg überstanden. In diesem Haus wohnte ich 50 Jahre später während des Studiums: meine schöne erste Wohnung mit Ruhrblick.

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